Wenn ich mit meinem Mann Hand in Hand die Straße entlang gehe und die Sonne lange Schatten auf uns wirft, ist nicht zu erkennen welche Hautfarbe wir haben, woher wir kommen, welcher Religion wir angehören oder ob wir in keiner Religion Zuhause sind. Selbst unser Alter ist im Schattenwurf nicht zu erkennen und unser Geschlecht nur zu erraten. Größe und Statur sind verzerrt. Nur dass Mensch sein ist klar und unverkennbar deutlich. Im Spiel des Schattens unterscheidet uns nichts von anderen. Treten wir aus dem Schatten ins Sonnenlicht, könnte der Unterschied wohl nicht größer sein.
„Nein, wie kann man nur so leben“, sagen viele und meinen damit nicht nur meinen Umzug nach Tanzania. Unsere Ehe ist nicht nur eine Ehe, neudeutsch heißt es interkulturelle Ehe, oder noch besser: binationale Ehe und auch wenn gerade die Deutschen meinem besonders tolerant zu sein, sehen wir uns mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Hier gibt es sie auch die Vorurteile, aber sie sind deutlich positiver und ich muss mich wegen meiner Hautfarbe nicht schämen, aber ich werde auch hier, hin und wieder auf sie reduziert.
Wir mögen unsere Unterschiede und lieben nicht nur die Hautfarbe des anderen. Unsere Unterschiedlichkeit gibt uns Stoff für unzählige Geschichten. Lässt uns lachen, regt uns zum Nachdenken an, lässt uns von einander lernen. Wir sind uns der Wurzeln des anderen bewusst, wir respektieren sie, haben sie uns doch zu dem gemacht was wir am anderen lieben und schätzen. Natürlich haben wir hin und wieder unterschiedliche Moralvorstellungen und müssen uns einander anpassen, aber dass passiert in jeder Beziehung.
Wir kommen zusammen mit unserer Unterschiedlichkeit und entdecken immer wieder Gemeinsamkeiten. Stellen fest, dass wir uns oft ähnlich sind. Letztlich gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Wir sind vor allem Menschen, nicht mehr und nicht weniger. Seelen wissen nichts von schwarz oder weiß, von alt und jung.
Auf die Gemeinsamkeiten zwischen Menschen kommt es an, nicht nur was uns betrifft. Nach Gemeinsamkeiten sollten wir vielleicht alle suchen, denn wir sitzen alle im selben Boot. Und eins ist ganz sicher, unser Planet benötigt dringend Liebende aller Art.
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EG BAM (Freitag, 23 Februar 2018 15:06)
Liebe Elske, natürlich fallen im Anfang den Mitmenschen Unterschiede auf, aber das ist nur im Anfang. Jede Seite wird sich daran gewöhnen und es dann als eine Selbstverständlichkeit empfinden. lIhr braucht sicherlich auch eine Zeit der Eingewöhnung. Das ist bei jeder neuen Beziehung so und das ist doch auch das Reizvolle. Das Wichtigste ist, dass die Beziehung stimmt und du dich wohl in deiner neuen Heimat fühlst. So einen Schritt überlegt sich jeder sehr gut vorher.
Ich wünsche dir, dass du das neue Glück in vollen Zügen genießt!
Liebe Grüße aus der Ferne von
ELKE mit FLÖCKCHEN