Wenn ich über meine Erfahrungen in Tanzania berichte, darf das Thema Wasser nicht fehlen, obwohl ich natürlich noch nicht allzu viel darüber weiß. Arusha ist eine ziemlich grüne Stadt, Wasser scheint also nicht besonders knapp zu sein. So viel ich weiß, gibt es aber auch in Arusha wie im Rest von Tanzania kein funktionierendes Frischwasser bzw. Abwassersystem. Kläranlagen wie wir sie aus Deutschland kennen sind nicht vorhanden. Wasser wird also scheinbar nicht mehrfach verwendet.
Die UN sagt, dass Menschen, um gesund und leistungsfähig zu bleiben ca. 50 Liter Frischwasser benötigen. Wir brauchen in unserem 4 Personenhaushalt weniger.
Weder bei uns noch in unserer Nachbarschaft kommt das Frischwasser aus dem Hahn. Wir haben großes Glück, denn zu unserer Wohnung gehört ein Außenwasserhahn, allerdings gibt es nicht jeden Tag daraus Frischwasser. Das bedeutet vorzusorgen. In der Küche haben wir eine Tonne die 100 Liter fasst und zwei Eimer mit je 10 Litern Wasser, im Badezimmer steht ein 20 Liter Eimer und wir haben zwei Kanister a 20 Liter. Für uns und unsere zwei Nachbarn haben wir noch 2 Tonnen mit je 200 Litern Wasser. Trotzdem kommt es vor, dass unsere Wasserreserven aufgebraucht sind und wir mit unseren Eimern los gehen müssen um in einiger Entfernung Wasser zu kaufen.
Egal ob ich sauber mache, koche, wasche oder duschen will, ich muss das Wasser tragen. Die Wasserversorgung kostet mich und meine Nachbarn also viel Zeit und Energie. An eine Waschmaschine ist dabei natürlich gar nicht zu denken. Die meiste Wäsche wäscht Happy für uns, ein absoluter Luxus für mich. Meine direkte Nachbarin ist mindestens zweimal in der Woche fast den gesamten Tag mit Wäsche waschen beschäftigt.
Wir besitzen eine Toilette die wir nicht mit anderen teilen müssen und können auch ungestört duschen, viele um uns herum haben das nicht. Wir leisten uns den Luxus unsere Zähne mit Mineralwasser zu putzen, da das Trinkwasser die Zähne braun färbt.
Ich koche das Wasser, das ich für Kaffee oder Tee brauche ab und wasche damit auch Gemüse das ich nicht schälen kann. Bis jetzt komme ich bzw. mein Magen gut damit zurecht.
Das Abwasser was wir ansammeln schütten wir wie alle anderen in unseren kleinen Bach, wo dieses Wasser letztlich landet weiß ich nicht.
Wasser ist in Deutschland so selbstverständlich und erst hier wird mir bewusst wie wertvoll es ist. Um gesund zu bleiben benötigen wir hier schon viel Energie. Wie mag es dann Menschen ergehen, die viele Kilometer am Tag laufen müssen um wenigsten an ein bisschen Trinkwasser zu gelangen. Die Frage, warum sich die Regierung hier in Tanzania nicht mehr dafür einsetzt die Wasserversorgung zu verbessern, kann ich bis jetzt nicht beantworten. Ich würde mir aber sehr wünschen, dass dies eines Tages passiert.
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picker60@web.de (Montag, 22 Januar 2018 12:01)
Hallo Elske,lese gerade deinen Beitrag, über das Wasser, zum x-ten mal.mir wird dabei immer bewusster,wie oft ich hier den Wasserhahn,mal so sinnlos laufenlasse, einfach, auf daß das Wasser KALT ist,was ich trinken möchte,.. duschen. .soo selbstverständlich! ohne über die Verschwendung, von Ressourcen ,sich auch nur ein fünkchen Gedanken zu machen.
EG BAM (Freitag, 26 Januar 2018 21:00)
Hallo liebe Elske,
ich habe gerade mit viel Interesse alle deine Beiträge gelesen. Ich bewundere deinen Entschluss und
deinen Mut. Wenn man sich seiner Sache sicher ist, kann man eine so schwerwiegende Entscheidung
treffen. Ich lese, wie wohl du dich in deiner neuen Umgebung fühlst. Ich hoffe, dass du dich inzwischen
etwas eingelebt hast. Es ist eine sehr interessante Welt, in die du eingetaucht bist. Vieles würde uns bei
euch wieder bewusster, was wir für selbstverständlich hier in Deutschland halten.
Ich freue mich auf weitere Berichte von dir!
Liebe Grüße aus der Eifel von
ELKE mit FLÖCKCHEN, an den du dich vielleicht noch erinnerst! :-)
Dietrich Michael Weidmann (Montag, 05 August 2024 22:31)
Bin gerade am Esperanto-Weltkongress in Arusha. Da mich im Hotel die Frage interessierte, ob Arusha eine Kläranlage besitzt, bin ich auf deine sehr interessanten Beitrag gestossen.